Online-Gebrauchtwagenhändler Cazoo prüft Rückzug aus Deutschland

Von Dr. Martin Achter

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Nach dem Aus seines Autoabos könnte der Onlinehändler jetzt auch an anderer Stelle den Stecker ziehen: Angesichts massiver Verluste stellt Cazoo sein Geschäft in Deutschland zur Disposition. Die Erträge des Händlers je Fahrzeug sind schmal.

Online bestellt, vor die Haustür geliefert: Der britische Internet-Gebrauchtwagenhändler tut sich mit seinem Geschäft in Kontinentaleuropa schwer und prüft den Rückzug.
Online bestellt, vor die Haustür geliefert: Der britische Internet-Gebrauchtwagenhändler tut sich mit seinem Geschäft in Kontinentaleuropa schwer und prüft den Rückzug.
(Bild: Cazoo)

Der Verlust ist immens: Der britische Online-Gebrauchtwagenhändler Cazoo, der auch in Deutschland aktiv ist, weist für das erste Halbjahr ein Minus von 290 Millionen Euro (243 Millionen Pfund Sterling) aus. Das geht aus dem Finanzbericht für die vergangenen Monate hervor, den das börsennotierte Unternehmen jetzt veröffentlicht hat.

Angesichts der schwachen Zahlen erklärte Cazoo, sein Geschäft außerhalb des Heimatmarktes auf den Prüfstand zu stellen: „Wir setzen aktuell eine strategische Überprüfung unseres Geschäfts auf dem europäischen Festland mit dem Ziel um, das Verbrennen unserer Barmittel zu reduzieren, und wollen gewährleisten, dass das Unternehmen über einen Plan verfügt, der die Notwendigkeit einer zusätzlichen externen Finanzierung substanziell reduziert.“ Das Ergebnis der Überprüfung könnte auch ein Aus für das Geschäft in Deutschland bedeuten.

Cazoo verkaufte im ersten Halbjahr nach eigenen Angaben knapp 43.700 Autos online, davon 30.400 an Verbraucher. Damit setzte das Unternehmen 750 Millionen Euro (628 Millionen Pfund Sterling) um. Der Bruttogewinn je Fahrzeug im Einzelhandelsgeschäft in Großbritannien lag bei 270 Euro (226 Pfund Sterling) – ein Rückgang um mehr als ein Viertel gegenüber dem Vorjahr. Zum Vergleich: Die Auto-1-Gruppe als Wettbewerberin mit ihrer Einzelhandelsmarke Autohero verdiente im zweiten Quartal pro Auto mehr als 1.000 Euro.

Cazoo hatte vor einigen Wochen einen massiven Sparplan bekannt gegeben – und damit auch das Aus für das nach eigenen Angaben barmittelintensive Geschäft mit Autoabos. Seit Ende Juni nimmt deswegen auch die deutsche Tochter Cluno keine Abokunden mehr auf. Cazoo hatte den Sparplan unter anderem mit steigenden Zinskosten und der aktuellen Lage der Weltwirtschaft sowie einer Verunsicherung von Verbrauchern begründet.

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