Auto Union Vor 90 Jahren: Kampf der Ringe

Von Steffen Dominsky

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Allein sein und möglicherweise untergehen, oder sich zusammenschließen und gemeinsam wirtschaftlich überlebensfähig sein? Eine Frage, die vier Automobilunternehmen 1932 eindeutig für sich beantworteten.

Entstanden vor genau 90 Jahren: Der Zusammenschluss der Marken Audi, DKW, Horch und Wanderer formte die Auto Union, den Vorläufer der heutigen Audi AG.
Entstanden vor genau 90 Jahren: Der Zusammenschluss der Marken Audi, DKW, Horch und Wanderer formte die Auto Union, den Vorläufer der heutigen Audi AG.
(Bild: Audi AG)

Fünf Ringe sind es, die für Olympia bzw. die olympischen Spiele stehen. Fünf müssten es eigentlich auch im Fall Audi sein - theoretisch. Schließlich fusionierte 1969 die einstige Auto Union GmbH mit der NSU AG. Doch dazu kam es nicht. So besteht das bekannte Ringquartett quasi unverändert seit dem 29. Juni 1932, und damit seit exakt 90 Jahren. Und das kam so...

Horch: Automobile der Luxusklasse

Ende des 19. Jahrhunderts existierten in Deutschland bereits einige Firmen, die Automobile bauten. Eine davon hieß August Horch & Cie., gegründet am 14. November 1899 in Köln. August Horch war einer der Pionier-Ingenieure der Kraftfahrzeugtechnik. Bevor er sich selbstständig machte, hatte er unter anderem drei Jahre lang den Automobilbau bei Carl Benz in Mannheim geleitet. 1904 verlegte August Horch sein Unternehmen nach Zwickau und wandelte es in eine Aktiengesellschaft um. Für seine Automobilkonstruktionen verwendete er als erster in Deutschland Aluminiumguss bei Motoren und Getriebegehäusen, die Kardanwelle als Kraftübertragungselement und hochfesten Stahl für Getriebe-Zahnräder. 1902 kam Horch nach Sachsen, erst nach Reichenbach, 1904 nach Zwickau. Seit 1903 entstanden zunächst Zwei-, später in Zwickau Vierzylinderwagen.

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Audi: Automobile der gehobenen Mittelklasse

Nach Differenzen mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat verließ August Horch 1909 sein Unternehmen. Er gründete jedoch gleich darauf in Zwickau ein zweites Automobilunternehmen. Da sein Name bereits vergeben und als Markenname geschützt war, wählte er als neuen Firmennamen die lateinische Übersetzung von „horch!“: „audi!“. Am 25. April 1910 wurde die Audi Automobilwerke GmbH Zwickau in das Handelsregister der Stadt Zwickau eingetragen.

Anfang der 1920er Jahre zog August Horch nach Berlin und betätigte sich dort als selbstständiger Automobil-Sachverständiger und Gutachter. Im Jahr 1928 übernahm der Kleinwagen- und Motorradproduzent Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen AG, bekannt durch seine Marke DKW, die Audiwerke Zwickau. Mit Gründung der Auto Union AG wurde Horch im Jahr 1932in den Aufsichtsrat des neuen Unternehmens gewählt und wirkte in dieser Funktion bei der technischen Entwicklung des Unternehmens weiter mit.

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„AHEAD – Stories of Transformation“, so heißt eine aktuelle Audi-Ausstellung in der Berliner Konzernrepräsentanz von Volkswagen. Der Hersteller inszeniert darin seinen Veränderungsprozess als Zeitreise durch die Modellgeschichte seiner Marken und spannt dabei den Bogen zur gerade stattfindenden größten Transformation der Autobranche. Audi Tradition steuert drei legendäre Autos, ein Schnittmodell und jede Menge Informationen zu dieser Schau bei und dokumentiert so „Vorsprung durch Technik“ in der Hauptstadt; beispielsweise in Form des Audi A2 oder „Ur-Quattro“, der in Berlin auch in der Rallye-Version zu sehen ist. Die Ausstellung in der Friedrichstraße 84 ist noch bis Ende 2022 täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Wanderer: Automobile der Mittelklasse

Die beiden Mechaniker Johann Baptist Winklhofer und Richard Adolf Jaenicke betrieben seit 1885 in Chemnitz eine Reparaturwerkstatt für Fahrräder. Kurze Zeit später begannen sie, die damals begehrten Zweiräder selber zu bauen, die sie alsbald unter dem Markennamen „Wanderer“ verkauften. Seit 1896 lautete die Firmenbezeichnung Wanderer Fahrradwerke AG. 1902 wurde bei Wanderer das erste Motorrad gebaut. Der Gedanke, die Produktion auch um Automobile zu erweitern, wurde elf Jahre später in die Tat umgesetzt. Ein für zwei Personen entworfener Kleinwagen mit der Bezeichnung „Puppchen“ eröffnete die Jahrzehnte währende Wanderer Automobilbau-Tradition.

DKW: Motorräder und Kleinwagen

Ursprünglich unter dem Namen Rasmussen & Ernst 1902 in Chemnitz gegründet, wurde das Unternehmen 1907 nach Zschopau im Erzgebirge verlegt. Hergestellt und vertrieben wurden zunächst Abdampfentöler und andere Bauteile für Dampfkraftanlagen, später kamen Zentrifugen aller Art und Lackieranlagen hinzu. Auch Kraftfahrzeugteile wie Kotflügel und Fahrzeugbeleuchtungen wurden angeboten. 1916 begann Firmengründer Jörgen Skafte Rasmussen mit Experimenten zu einem Dampfkraftwagen, dessen Bezeichnung „DKW“ er sich schützen ließ. 1919 verlegte sich das in Zschopauer Motorenwerke umbenannte Unternehmen auf den Bau von kleinen Zweitaktmotoren, die ab 1922 die Grundlage für den Beginn einer erfolgreichen Motorradproduktion unter dem Markennamen DKW bildeten. 1928 erschien der erste DKW Kleinwagen auf dem Markt.

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